Immobilienkredite und Immobilienzinsen

Immobilienkredite und Immobilienzinsen

Wir werden häufig mit der Frage konfrontiert, wie sich die Corona-Krise auf das Verhalten der Banken auswirkt bzw. auf den Zins. In dem heute gelesen Artikel über eine Studie des IW Köln kann ich die „Gefahren“ gut nachvollziehen und möchte das Positive darin unterstreichen. Die EU macht es besser als 2009, indem sie mehr den europäischen Gedanken in den Focus rückt. Es ist nicht das gesamte Bankensystem betroffen. Wir können mal schauen, wie gut das Sicherungssystem der Sparkassen und Volksbanken funktioniert.

Focus Online: 24.08.2020

Droht neue Bankenkrise? Drei Szenarien werden zur Gefahr für die Geldhäuser

https://www.focus.de/finanzen/boerse/konjunktur/deutsche-banken-besonders-anfaellig-drei-szenarien-werden-zur-gefahr-fuer-geldhaeuser_id_12346117.htm

Im Gegensatz zur Finanzkrise vor elf Jahren ist die Corona-Krise aktuell kein Problem der Banken als eines der realen Wirtschaft. Doch eine Studie zeigt: Für eine neue Bankenkrise fehlt nicht viel.

Bei einer Aufzählung der am härtesten von der Corona-Krise getroffenen Branchen fehlten Banken bisher meist. Airlines und Hotel-Ketten führen die Flop-Liste an, Gastronomie, die Automobilbranche und viele andere Industriezweige folgen.

Dabei ist schon länger klar, dass auch Banken deutlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Eurostoxx-Banken-Index etwa steht aufs Gesamtjahr gerechnet 40 Prozent im Minus. Das ist deutlich schlimmer als etwa bei der Autobranche (-18 Prozent) und vergleichbar mit dem Minus der Öl- und Gasbranche (-41 Prozent). Dass die Finanzindustrie insgesamt gut dasteht, verdankt sie den Dienstleistern, die etwa dank der durch Corona ausgelösten Börsenbooms nur magere fünf Prozent in diesem Jahr verloren haben.

Bankenkrise? Es lauert von drei Seiten Gefahr für Sparkassen, Volksbanken und Co.

Die Banken sind von der Krise indirekt betroffen. Ihre Verluste rühren etwa daher, dass durch die weltweiten Lockdowns die Geschäftstätigkeit deutlich gesunken ist. Weil Unternehmen weniger Geld einnehmen, investieren sie auch weniger. Entsprechend sind Kredite deutlich weniger nachgefragt als vor der Pandemie. Umgekehrt erhöht sich das Ausfallrisiko für bestehende Kredite, weil die Schuldner eben weit weniger Geld einnehmen als sie ursprünglich geplant hatte.

Das IW Köln hat jetzt analysiert, auf welchen Wegen sich die Wirtschaftskrise zu einer Bankenkrise auswachsen könnte. Generell sehen die Forscher dabei deutsche Banken anfälliger für Corona-Schocks als etwa die ausländische Konkurrenz. „Deutsche Großbanken und Landesbanken sind vergleichsweise wenig profitabel und weniger gut kapitalisiert als Häuser aus dem angelsächsischen Bereich“, schreibt das IW. Drei Szenarien haben die Forscher dabei herausgearbeitet:

1. Kommt eine neue EU-Staatsschuldenkrise?

Erstens könnten die Staatsschulden, gerade innerhalb der EU, erneut zum Problem werden. Sie steigen in der Corona-Krise deutlich, weil fast alle Staaten ihre Wirtschaft mit Konjunkturpaketen und ihre Bürger mit Sozialleistungen unterstützen müssen. Allein Deutschland wird dieses Jahr voraussichtlich Neuschulden von 218,5 Milliarden Euro aufnehmen. Das kann dazu führen, dass Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit besonders hoch verschuldeter Staaten wie Italien oder Griechenland in naher Zukunft herabsetzen.Diese müssten dann höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen bezahlen, was die Rückzahlungen schwieriger macht. Ausfallende Anleihen dürften vor allem Großbanken beschädigen. Allerdings weist das IW Köln daraufhin, dass die EU für einen solchen Fall diesmal vorgesorgt hat. Durch das gemeinsame Corona-Hilfspaket nimmt die Union erstmals als Gesamtheit Schulden auf. Die sind wesentlich besser abgesichert als Anleihen von Krisenstaaten und entlasten diese so

2. Ziehen Airlines und Reedereien Banken in den Abgrund?

Zweitens sehen die Analysten eine Gefahr durch die Krise der Flugzeug- und Schiffsbranche. Durch ausbleibenden Tourismus und Geschäftsreisen sind hier die Umsätze am deutlichsten eingebrochen. Die Norwegian Cruise Line, der britische Kreuzfahrtanbieter Carnival Corporation und die International Airline Group, die etwa British Airways und Iberia besitzt, gehören zu den drei stärksten eingebrochenen Aktien des Jahres mit jeweils mehr als 70 Prozent Verlust.Für die Banken wird das deswegen zum Problem, weil die Reisekonzerne Flugzeuge und Schiffe als teure Anschaffungen mit Krediten finanziert haben. Die drohen bei ausbleibenden Passagieren nun auszufallen, besonders dann, wenn die Krise in Luft- und Schifffahrt noch länger andauert.

Für das zweite Halbjahr rechnet das IW Köln mit maximal 40 Prozent Auslastung verglichen mit dem Vorkrisenniveau. Und so lange es keine Impfung und/oder Heilmittel gegen Covid-19 gibt, dürfte sich diese Zahl kaum erhöhen. Die gute Nachricht in diesem Falle: Die Krise der Reisebranche könnte höchstens einzelne Banken in Bedrängnis bringen, die sich auf solche Branchen spezialisiert haben. Eine Krise des gesamten Bankensystems sei von dieser Seite nicht zu erwarten.

3. Können Banken eine Insolvenzwelle verkraften?

Schwerwiegender könnte es die Finanzwirtschaft treffen, sollte Corona mittelfristig zu einer Welle von Insolvenzen in verschiedenen Branchen führen. Hier geht es nicht um Großkonzerne, sondern eher um kleine und mittelständische Unternehmen, die eine Krise nicht lange finanziell durchhalten können. Auch Staaten werden solche Firmen nicht ewig am Leben erhalten können. In Deutschland wären neben Gastronomie und Kultureinrichtungen zum Beispiel die Automobilzulieferer stark betroffen.Kleine und mittelständische Unternehmen werden in Deutschland meistens von Genossenschaften und Sparkassen finanziert. Eine Insolvenzwelle würde also bei diesen Instituten auf die Bücher schlagen. Das IW Köln hält jedoch die Sicherungsmechanismen, also zum Beispiel gemeinsame Notfallfonds der Sparkassen, für stark genug, damit umzugehen.

Der große Vorteil der Banken in der Corona-Krise gegenüber der Finanzkrise ist zudem, dass die Wertpapiere, um die es diesmal geht, nicht so stark vernetzt sind. Vor elf Jahren besaßen etwa viele Banken dieselben Arten von Schuldscheinen und Anleihen. Brach eines der Papiere ein, waren alle Institute betroffen. Das ist bei Insolvenzen realer Unternehmen anders. Diese sind meistens nur bei einem oder wenigen Banken verschuldet, so dass es kaum Domino-Effekte zwischen den Banken geben wird.