Mieten oder kaufen?

Mieten oder kaufen?

Die ewige Gretchenfrage, was ist besser. Aus unserer Erfahrung gehörte sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft Mut zu diesem Vorhaben. Dieser Mut wurde mit einem Blick in die Vergangenheit belohnt, auch wenn Experten und Markterhebung schon immer davor gewarnt haben. Aber dann hört es schon auf mit Blick auf die Vergangenheit seine Zukunft danach zu gestalten.Es gibt nicht „DEN RICHTIGEN ZEITPUNKT“ und der Mut besteht darin über hohe Summen zu entscheiden ohne zu wissen was die Zukunft bringt. Wer hätte vor 2 Jahren mit Corona gerechtet, aber hätte man es gewusst, hätte man die Entscheidung genauso getroffen? – Sie sehen zu viele Konjunktive, einfach machen ist dann besser.

Im Handelsblatt vom 11.06.2021- Trendviertel 2021

Kostenvergleich Wer heute, nach zehn Jahren Immobilienboom ein Haus oder eine Wohnung erwirbt, zahlt für einen Quadratmeter Wohnraum absolut gesehen deutlich mehr als diejenigen, die sich schon 2011 zum Kauf entschlossen haben. Relativ gesehen aber hat sich für Käufer weniger verändert, als so mancher befürchten mag. Dies zeigt ein Vergleich, den das Analysehaus Empirica für das Handelsblatt erstellt hat. Offenbar gleichen niedrige Zinsen und gestiegene Einkommen einen Teil des Preisanstiegs aus. Und auch in Relation zu dem, was Mieter jeden Monat an ihren Vermieter überweisen, fällt die Gegenüberstellung überraschend positiv aus. In elf der 21 Trendviertel-Städte liegt die Wohnkostenbelastung von Mietern, die in eine Neubauwohnung umziehen, höher als jene von Käufern einer neuen Eigentumswohnung. Dies gilt sowohl für kleinere westdeutsche Großstädte wie Aachen, Heilbronn oder Karlsruhe als auch für ihre ostdeutschen Pendants Leipzig, Halle und Rostock. Besonders im Vorteil sind Käufer in der Ruhrgebietsstadt Herne. Aber auch in Ludwigshafen und Mannheim und sogar in Deutschlands viertgrößter Stadt Köln haben Mieter das Nachsehen. Berechnungsmethode In die Empirica-Berechnung fließen die Angebotspreise und -mieten für eine 60 bis 80 Quadratmeter große Wohnung sowie das durchschnittliche Haushaltseinkommen in der jeweiligen Stadt ein. Die monatliche Belastung für Käufer ergibt sich aus der Summe der Zinskosten für das Darlehen sowie einer jährlichen Tilgungsrate von drei Prozent. Sie wurde so gewählt, dass der Kredit nach 30 Jahren abbezahlt ist. Eine Rate in dieser Höhe wird von den meisten Banken empfohlen, viele Geldhäuser verlangen sie zudem von ihren Kunden. Das durchschnittliche effektive Zinsniveau des Jahres 2010 gibt Empirica mit 4,42 Prozent an, im Jahr 2020 war es auf 1,33 Prozent gesunken. Relative Kreditbelastung Der Wohnkostenvergleich hält eine weitere Überraschung bereit: In immerhin einem Drittel der 21 untersuchten Trendviertelstädte sank die Kreditbelastung für Käufer zwischen 2010 und 2020; in Mannheim blieb sie stabil, obwohl die Kaufpreise um etwa 70 Prozent zulegten. Die Erklärung für diese Entwicklung: In diesen Städten profitierten Wohnungskäufer nicht nur von niedrigen Zinsen, sondern auch von einem überproportionalen Anstieg ihres durchschnittlichen Haushaltseinkommens. Das zeigt sich vor allem in Herne: Lag 2010 die Kreditbelastung der Käufer noch bei 32 Prozent des Haushaltseinkommens, so waren es 2020 nur noch 23 Prozent. Und das, obwohl sich auch in der Ruhrgebietsstadt Eigentumswohnungen um 34 Prozent verteuerten. In den meisten anderen Städten allerdings verschlechterte sich die Lage für Neubaukäufer – und da ist es nur ein geringer Trost, dass dies eben auch für Mieter gilt, die eine vergleichbare Wohnung suchen. Teuer wurde es für Käufer in München – absolut und auch relativ gesehen. Obwohl dort überdurchschnittlich gut verdient wird, müssen Käufer angesichts der hohen Wohnungspreise inzwischen fast die Hälfte ihres Haushaltsnettoeinkommens für die Abzahlung ihres Kredits aufwenden. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als 2010. Noch schlechter sieht es nur für Frankfurter Käufer aus: Dort stieg die Kreditbelastung auf 50 Prozent – allerdings lag sie 2010 mit 43 Prozent bereits weit höher als in München. Geradezu paradiesisch ist die Lage für Käufer in Heilbronn: Gerade einmal 18 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens müssen Käufer aufwenden, wenn sie Wohneigentum bilden wollen – einen Prozentpunkt weniger, als wenn sie in eine vergleichbare Mietwohnung umziehen würden. Absolute Darlehenshöhe Mit den Preisen stiegen auch die durchschnittlichen Baudarlehenssummen deutscher Bankkunden kontinuierlich an. Im Mai nahmen Immobilienkäufer durchschnittlich 303.000 Euro auf, berichtet der Baufinanzierungsvermittler Dr. Klein. Vor zehn Jahren lag der Durchschnitt noch bei 145.000 Euro, vor fünf Jahren bei 193.000 Euro. Der historische Vergleich der Monatsraten für einen 150.000-Euro-Standardkredit mit zweiprozentiger Tilgung erklärt, warum dies für viele Käufer möglich ist: Im Mai 2021 hätte die Monatsbelastung für den Kredit bei 396 Euro gelegen. 2011 lag sie bei 803 Euro, vor fünf Jahren bei 454 Euro.