Lohnt sich Bausparen noch?

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Lohnt sich Bausparen noch?

Von: KATRIN MÜLLER http://www.bild.de/geld/mein-geld/bausparen/lohnt-sich-das-heute-noch-46550134.bild.html

03.09.2016 – 14:46 Uhr

 

Für Geld auf der Bank gibt es kaum noch Zinsen. Trotzdem nutzt fast die Hälfte der Bundesbürger weiterhin das Sparbuch als Geldanlage.

Nach einer Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen vom März haben 48 Prozent der Befragten auf diese Weise Geld angelegt.

Auf Platz zwei der bevorzugten Geldanlageformen folgt das Girokonto (39 Prozent) vor dem Bausparvertrag (35 Prozent) auf Platz drei.

Allerdings haben alle drei Anlageformen im Vergleich zum Vorjahr ein wenig an Beliebtheit eingebüßt.

Doch lohnt sich ein Bausparvertrag derzeit überhaupt noch?

„Ein Bausparvertrag als reine Sparform lohnt sich nicht, weil die Zinsen so niedrig sind. Man bekommt ja bei den meisten Tarifen nur noch 0,1 bis 0,25 Prozent. Da beim Bausparvertrag noch Abschluss- und oft auch Kontogebühren fällig werden, liegt das Guthaben selbst nach zehn Jahren meist noch unterhalb der eingezahlten Sparbeiträge“, sagt Jörg Sahr, Finanzierungsexperte der Stiftung Warentest, zu BILD.

Anders sieht es aus, wenn der Bausparvertrag aber an ein zinsgünstiges Darlehen gekoppelt ist.

BAUSPARVERTRAG

„Der Reiz dabei ist, dass sich der Sparer für seine künftige Finanzierung ein günstiges Darlehen sichert, dessen Zinssatz heute schon feststeht – auch wenn man das Darlehen erst in sieben oder zehn Jahren benötigt.“, erklärt Sahr.

Bis dahin könnten die Zinsen für normale Immobilienkredite längst wieder gestiegen sein.

Auch für Hausbesitzer kann sich ein Bausparvertrag lohnen

„Wenn ich als Hausbesitzer weiß, in beispielsweise vier bis acht Jahren ist mal eine Modernisierung fällig, ist ein Bausparvertrag empfehlenswert. Für so genannte Kleinkredite unter 30 000 oder 50 000 Euro gibt es oft keine günstigen Bankangebote. Viele Banken vergeben dafür nur gewöhnliche Ratenkredite, die viel teurer sind als ein Immobilienkredit, so Jörg Sahr“.

Was sollte man beachten beim Vertragsabschluss?

„Der Bausparvertrag muss sich nach den persönlichen Zielen und den finanziellen Möglichkeiten richten.“ erklärt der Finanzierungsexperte. „Wichtig ist, dass die Bausparsumme rechtzeitig zur geplanten Modernisierung zugeteilt werden kann. Die Spar- und Tilgungsbeiträge dürfen nicht zu hoch sein, damit sie sich der Bausparer auch dauerhaft leisten kann.“

 

Außerdem warnt Jörg Sahr vor Lock- oder Tariftauschangeboten von Banken.

„Bei vielen alten Verträgen bekommen Bausparer noch zwei bis fünf Prozent Guthabenzinsen. Wenn man das Geld nicht dringend benötigt, sollte man diese Verträge so lange wie möglich behalten.“

Es kann auch passieren, dass Banken versuchen Kunden aus rentablen Bausparverträgen heraus zu manövrieren.

„Damit muss man rechnen. In der Regel dürfen die Bausparkassen den Vertrag aber erst kündigen, wenn die vereinbarte Bausparsumme voll angespart ist“, sagt Sahr. Die Vergleichbarkeit von Bausparangeboten ist nach Einschätzung des Finanzierungsexperten der Stiftung Warentest auch besser geworden.

 

„Die Bausparkassen sind dazu verpflichtet, für Sofortfinanzierungen den Gesamt-Effektivzins für die Kombination eines Bausparvertrags mit einem Darlehen zur Vorfinanzierung der Bausparsumme anzugeben. In diesen Effektivzins gehen nicht nur die Zinsen, sondern auch alle Gebühren und Sparbeiträge für den Bausparvertrag ein.“

Wer vielleicht noch studiert oder Berufsanfänger ist und erst in 15 bis 20 Jahren ein Haus oder eine Wohnung kaufen möchte, dem rät Sahr vom Bausparvertrag ab: „Für so lange Sparzeiten sind Bausparverträge nicht geeignet.“

Bei dem letzten Satz würde ich Herrn Sahr widersprechen. Gerade da sollte man sich bemühen eine Planung zu treffen, die durchaus ein Bausparvertrag sein kann. Auf eine Ansparzeit von 10 Jahren ausgerechnet, dann ist der heute 15 jährige 25 Jahre und freut sich über einen zugeteilten Bausparvertrag.

Er sollte dann zugeteilt sein und die Raten tragbar sein.